Ausstellung „NACKT AKT FAKT“

29.09. bis 10.10.2019

Im Dreiklang NACKT AKT FAKT wird in der gleichnamigen Gruppenausstellung eines der älteren Sujets der Kunstgeschichte auf seine Relevanz hin durchleuchtet.

Bei Andrea Cziesso geschieht das mit inszenatorischer Wucht. Während Astrid Susanna Schulz den männlichen Körper künstlerisch mit subtilem Humor bespielt, erforscht Daniel Kulle die nackte Haut mit einer Videokamera und generiert psycho-planetarische, langsam bewegte Bilder. Daniel Wredes minimalistisches Objekt, eine glänzende Schubkarre, entblößt sich als das, was es ist – oder nicht?

Ein Künstlerduo performte am Vernissage-Abend. NACKT.

Impressionen Vernissage

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Werke & Künstler

ANDREA CZIESSO

Ursprünglich und über 20 Jahre lang in der Malerei beheimatet, begann ich 2004 zu fotografieren. Da ich Kostümbild studiert und eine zeitlang am Theater gearbeitet habe, entstanden schnell aus
einfachen Portraitaufnahmen opulente Inszenierungen. Indem ich auf Fotos festgehaltene Landschaften, Räume, Objekte und kostümierte Personen als Montagen am Computer neu miteinander kombiniere, lassen sich Geschichten visuell ganz anders und vielschichtig erzählen. Inspiration dazu finde ich in Märchen, im Theater sowie in schrägen Geschichten und bei den Alten Meistern.

animationserie 2000

Das Künstlerduo Animationseries2000 beschäftigt sich medienübergreifend mit Aspekten der Konsumkultur, die zitiert und verfremdet werden. Digitale Inhalte werden analog übersetzt und vice versa. Es entstehen Objekte, Malereien & Animationsfilme, die Ausdruck in audio-visuellen Installationen finden. Die Serie „Schmuddelmagazine“ reflektiert die Ausstellung von Lust. Die Cover wirken wie Werbebilder, sie dienen keinem kontemplativen Verweilen, sondern der unmittelbaren Erregung. Die Nacktheit wird so auf eine banale Obszönität reduziert und durch den Malstil hervorgehoben.

ANJA SIEBER

„Einen erheblichen Teil der Wirkung verdanken die Bilder von Anja Sieber ihrer Haptik, die sich auch in der äußeren Form wiederfindet. Sieber trägt die Materialien auf große und kleine Papierbögen auf, sprengt diesen Rahmen aber unmittelbar. Tropfen und Fäden fließen über den Rand, der Untergrund
zieht sich zusammen, wird wellig, schrumpelig, eine schrundige Oberfläche entsteht, die nicht selten an aufgerissene Haut und Körperoberflächen erinnert.“
Richard Rabensaat, Journalist und Künstler, Berlin

ASTRID SUSANNA SCHULZ

In ihrer Serie „Hidden Faces“ beschäftigt sich Astrid Susanna Schulz mit dem männlichen Körper. Spielerisch und mit subtilem Humor setzt sie zum Zwecke der Anonymisierung verschiedene Objekte
verdeckend ein. Ihre Modelle sind keine professionellen Modelle, sondern die „ganz normalen Männer von nebenan“. Die Künstlerin zeigt Vielfalt jenseits der Körpertrends.

DANIEL KULLE

I am an actor caught in what I believe should be my body. I am a character caged in grammar and emotions. I am but a shadow of our own imagination. I am under your skin.

DANIEL WREDE

Eine forschende Betrachtungsweise liegt den Arbeiten von Daniel Wrede zu Grunde, mit der er sich alltäglichen Materialien und Objekten nähert. Die Arbeiten überzeugen durch ein souveränes konzeptuelles und minimalistisches Vorgehen, in dem
die Materialien und Objekte in einen völlig neuen Kontext überführt und dabei sowohl gewitzt wie auch gefühlvoll der ästhetischen Qualität des Alltagsobjekts nachspürt.

DIRK BRÜGGEMANN

Dirk Brüggemann großformatige Arbeiten entstehen aus colorierten Zeichnungen auf Papier, die er digitalisiert und anschließend in Photoshop zu einer Collage zusammengeführt. Dieses digitale
Artwork wird auf PVC-Banner gedruckt und partiell mit fluoreszierenden Ölfarben überarbeitet. Die Bilder sind geprägt von einer schwermütigen Leichtigkeit, die den Betrachter über ihre abgründige Situationskomik verstört bzw. koordinatenlos reagieren lässt.

EXFORMATION OLIVER SCHLUND & SOPHIE SCHEIFELE

ExFormation ist eine Zusammenkunft durch Perfomance, Poesie und visuelle Kunst. Als subtile, nackte Individuen kommen Olivier Schlund & Sophie Scheifele mit ihren Konzepten den Menschen
erschreckend nahe, so sensibel und fragil sie auch sein mögen. Sie wollen, was sie müssen. Frei sein!

JÖRG WASCHER

An der Schnittstelle von Gewolltem und Tatsächlichem findet sich die Poesie des Eigentlichen. Dem Eigentlichen wohnt melancholische Tiefe, und eine ironische Kraft inne. Den genauen Verlauf
dieser „Bruchkante“ versuche ich nachzuzeichnen. Darzustellen. Im Sinne eines Schnappschusses den einen, wahrhaften Moment festzuhalten, das Flüchtige einzufrieren. Ein Erkennen. Das Befremdliche am Vertrauten. Oder das Vertraute am Befremdlichen.

KATRIN STENDER

Die Textplatten enthalten Äußerungen von Künstlern in Hinblick auf die in Ottensen lebende Fotokünstlerin Carmen Oberst. Sie fielen in meine Hände. Ich übernahm zum Zeitpunkt intensivster Beschäftigung mit dem Akt. Addierte zerrissene Monotypien, Fragmente und Überträge aus dem
Konvolut meiner Aktzeichnungen. Übermalte mit Eitempera, was ich immer tue.

MARLEN SCHULZ

Meins sind die Menschen. Kurze, flüchtige Begegnungen, die mir einen kurzen Einblick in ihr Leben geben und für kurze Zeit meines beeinflussen. Bruchstücke, die in Summe gesehen, das ganze Leben
formen. Die ein Teil meines Ichs werden. Körper für einen kurzen Moment in Ruhe, um dann gleich wieder in Bewegung zu sein. Genauso flüchtig wie der Moment. Die Malerei für mich ist reine Selbstsucht. Sie macht mich glücklich. Punkt. Wie die Farbe auf dem Malgrund verläuft, sich verdichtet und wieder öffnet, die Linien auf Flächen stehen, das hell zu dunkel, die Leichtigkeit zu Schwere, die Verbindung von Farbe zu Pinsel, Pinsel zu Leinwand, Pinsel zu Hand – meiner Hand. Sie ist meine Möglichkeit, das Gesehene und für mich in diesen Moment Wichtige umzusetzen und ein
Bild zu geben.

PETRA SCHOENEWALD

Schablonierte Kacheln. Motivisch dargestellt sind stilisierte, überwiegend männliche nackte Figuren in diversen, teilweise sexuellen Haltungen, gelegentlich beten sie auch. Sie erscheinen durch Anordnung und Spiegelungen ornamental. Motive und Form spielen mit der ursprünglichen Funktion von Bunkerräumen. Die Abwaschbarkeit von Kacheln, geeignet für Räume,wo Menschen eng gedrängt zusammen gefangen sind. Geruch, Obsession, Angst, Schutz, Schmutz und Verderben. Alles lässt sich wieder abwischen.
Kacheln und Nackt lässt sich nicht ohne Erschrecken und Erinnern an die jüngere deutsche Geschichte denken. Die Kacheln sollen zunächst so schön aussehen, wie Hitlers Hochbunker in ihrer ursprünglichen Außengestaltung tatsächlich als Idee von Außen mit Marmor verkleidet werden sollten.

STEFAN MILDENBERGER

Die Serie JALOUSIE setzt sich aus dem im Internet gefundenen, reichhaltigen Material der Celebrity-Fotografie zusammen. Egal ob aus Pop, Kunst, Politik, Wissenschaft, Sport oder Kirche, wurde je eine “weibliche“ und eine „männliche“ Figur, mit ähnlichen historischen und gesellschaftlichen Hintergründen, in übereinstimmenden Posen ausgewählt und beide übereinander collagiert. Dafür wurde das jeweilige Einzelbild in eine Vielzahl schmaler Querstreifen zerlegt. Die Breite der Querstreifen orientiert sich größenmäßig stets an der Hälfte des Durchmessers der Augen der aufeinander abgestimmten
Figuren. Aus der Gesamtheit der Querstreifen der jeweiligen Originalbilder entstehen schließlich zwei Collagen, in denen jede Figur zu 50 % enthalten ist.
Die Collagen werden nebeneinander als Diptychon präsentiert.

TORSTEN HABERLAND

Zielsetzung dieser Serie ist für Torsten Haberland das Sichtbarmachen dessen, was wir vor den Anderen verbergen wollen, was jedoch trotz aller Bemühungen im Grunde erkennbar bleibt. Die kurzen Momente der Starre werden von der Dynamik der Bewegung umhüllt. Das, was wir verstecken
wollen, wird durch lichte Momentaufnahmen entblößt. Das Reale wird sichtbar in der diffusen Melange aus
Körpern, Schatten und Licht – das Diffuse enthüllt mehr, als es zu verdecken mag – es lässt vielfältige Assoziationen zu.