01.07.1946 - Axel Springer zieht in den Bunker

Rückblick, 1946. Gerade hatte Axel Springer die Lizenz zur Herausgabe einer Zeitschrift mit Kurzreportagen in der Tasche – die „Nordwestdeutschen Hefte“. Was ihm noch fehlte: Redaktionsräume. Fündig wurde der damals 34-Jährige auf dem Hamburger Heiligengeistfeld.Der alte Flakbunker war damals Lager für Tee und Gewürze. Doch im oberen Stockwerk war noch Platz. Springer mietete sich ein, für rund ein Jahr.Der Verlag war überschaubar: Springer selbst, Verlagsleiter Karl Andreas Voss, Redakteur Walther Hansemann und Helmuth Covents als Prokurist. Die ersten Druckschriften entstanden hinter zwei Meter dicken Betonwänden mit winzigen Fensternischen. Eine einzige Glühlampe erhellte den Raum. Aber Strom fiel oft aus, sodass meist bei Kerzenlicht getippt wurde. Die Schreibmaschinen wurden aus Ersparnisgründen nur gemietet. Verlagsleiter Voss brachte sie freitags zurück, um sie am Montag wieder in den Bunker zu schleppen.

Zum 1. Juli 1946 hatten Vater Hinrich und Sohn Axel Springer die Axel Springer Verlag GmbH gegründet. Voß wurde Springers erster Verlagsleiter. Sitz des jungen Verlages war anfangs der ehemalige Flak-Bunker auf dem Heiligengeistfeld im Herzen von St. Pauli – ein Koloß, in dessen Mauern Fensteröffnungen gesprengt worden waren.

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